Aus dem Tagebuch von Emma Darkwoods

Es ist eine der typischen kleinen Hinterhofgaststätten, in die sich nur Besucher hineinsetzten wenn Sie sich verlaufen haben, oder man beim Händler sein letztes Gold investiert hat, damit noch ein letztes Rüstungsteil geschmiedet wird und am Ende man feststellt, dass der Stahl,
den man erworben hat fehlerhaft erhitzt worden ist und der Brustharnisch nicht zu verkaufen ist. Die Lösung ist simpel - entweder sich von den Kuppeln Götterfels stürzen oder die letzten Kupfer in eine der besagten Gaststätten in kühles Bier invenstieren und hoffen, dass Lyssa noch einen letzten Schicksalswink gibt. Nun denn, in einem dieser besagten Gaststätten befinden wir uns und lauschen folgendem Selbstgespräch der aus einem Dialog zwischen einer blassen Sylvari und Ihrem Federkiel besteht.

"..... und ich sage Dir, dass Kudzu nicht mit c geschrieben wird."

Sie schaut Ihre Feder an, als ob diese tatsächlich mit Ihr sprechen würde.

"Ach, egal. Wo hatte ich denn abgefangen? Vorgestern, vorgestern war aufregend...."

Und aus den Augenwinkeln ist ein mordlüsternes Lächeln auf Ihren Lippen zu erkennen.

"Lyncho hat mich heute zum ersten Mal zum Pakt-Lager gebracht. Ich hätte nicht gedacht, dass die Ranken so groß sein können. Sie kommen von allen Seiten. Tagsüber geht es ja noch, aber sobald es anfängt zu dämmern kommen sie. Erst merkst du nur die Vibrationen im Boden, wenn sie sich vorwärts durch den Boden bohren. Dann ist es ein ständiges knirschen von Millionen und Abermillionen Sandkörer, die mit einer Beharrlichkeit, die nur Pflanzen an den Tag legen können, aneinander gerieben werden und plötzlich tauchen überall diese verdammten Ranken auf. Es ist einen Qual und wenn diese nicht immun gegen Gift wären, könnte man meiner Ansicht nach den ganzen Dschungel vergiften, verbrennen, einfrieren...... Und das sind nur die Ranken. Die Mordrem-Brut! Wenn meine Amme mir damals eine Geschichte von Denen erzählt hätte, wäre ich bestimmt nicht noch ein zweites Mal an dem Abend in den Hain geschlichen.
Nachdem wir die halbe Nacht geblutet, geschwitzt und wir immer wieder mit dem Tod über unsere Seele gefeilscht haben - er hatte wohl noch nichts davon gehört, dass die Seele eines Seelentrinkers nur dem Ordensmeister gehört, Stümper!! -, haben die Ranken und die Mordrem aus dem Packt-Lager vertrieben. Der Pakt-Kopter landetet und die Wylde Jagd begann!
Die Lieder, die über uns gesungen werden, werden lang und glorreich sein.
Die Wyvern-Matriachin ist ein riesiges Ungetüm aus Klauen, Zähnen, Fängen, Schuppen und einen ätzenden Atem. Der Gestank nach Schwefel und Verbrennung liegt in der Luft und alleine die Anwesenheit der Matriachin lässt einem den letzten Nektar aus dem Magen steigen. Eine furchtbare und furchteinflössende Kreatur deren einziges Ziel ist unser Freiheit in Ketten zulegen und diese mit Ihrem Atem zu verbrennen."

Sie schaut auf und blickt in die Ferne, wobei der Blick fern ab von all unseren bekannten Dimensionen sich befand. Geistesabwesend nahm Sie ihren Becher und trank eine Schluck, wobei Sie sich fast verschluckte und der Husten Sie wieder in die Realität holte. Sie schaute wieder auf Ihr Blatt, nahm die Feder in die Hand. Scherte sich kaum um die anderen Gäste um Sie herum und versank wieder in Ihrer Erinnerung.

"Aber, das war definitiv nicht das beste an dem Tag! Als wir wieder in Löwenstein eingetroffen waren und ich über den Handelsplatz geschlichen bin ist mir eine Person aufgefallen, die ich noch nie vorher dort bemerkt hatte. Er stellte sich als Großmeisterhandwerker Hobbs vor. Großmeisterhandwerker - was ist das überhaupt? Egal was, er war alles andere nur nicht das. Ein Scharlatan ist er, ein Schwindler! Auf seinen Kisten und Taschen lag eine große Sammlung von Blättern und Zeichnungen und Hobbs erzählt lang und breit über die Mythen von Nimmermehr, Düsternis und was noch allem. Doch auf einmal fiel mein Blick auf eine Zeichnung. So schön und anmutig, eine Perfektion aus Handwerkskunst und Natur, die filigranen Verziehrungen - Liebe auf dem ersten Blick. Er bemerkte wohl meinen Blick und fragte mich, ob ich wissen würde was die Zeichnung darstellen würde. Ich konnte nur schweigen und auf diese Zeichnung blicken.........

Kudzu Kudzu Kudzu

schallte es in meine Ohren hinein. Es war eine Zeichnung von DEM Kudzu.
Ich hatte mal in den Baumwipfeln des Caledon-Waldes den Wind darüber wispern hören, konnte aber nie wirklich daran glauben. Es war so surreal, dass solch eine Waffe tatsächlich existieren könnte. Wie, wie konnte ich sie die Meine machen. Gab es tatsächlich einen Weg diese herzustellen? Ich krazte mein letztes Gold zusammen und kaufte für eine Summe von 5 Gold ein Buch. Und jetzt muss ich Blumen sammeln....."

Daraufhin sprang Sie auf. Legte ein Silberstück neben Ihren Becher, schmiss die Feder und die Blätter in Ihren Rucksack und war mit einem Satz, ohne ein weiters Wort, zur Tür hinaus, verschwand im allgemeinen Lärm Löwensteins und nur ein süßer Blumenduft verriet, dass Sie sich vor einiger Zeit hier aufgehalten hatte.

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Freedom for the Underdog

Tag 146 im Phönix

Die Tür flog auf und kurz nach der Tür kam ein Rucksack, der kaum in der Wolke aus Staub und Sand wahrzunehmen war, hinterher geflogen. Als ob beide Objekte von einem Sog, welcher aus der Ecke des Zimmers kam, durch den Raum bewegt werden würden. Wären die neuen Mithrilstifte beim einschlagen in das Türfutter nicht verbogen worden, wäre die Tür wahrscheinlich auf dem Rucksack gelandet. Daran erkennt übrigens jeder Fachmann die qualitative Facharbeit eines Kollegen. Absichtlich verbogene Stifte geben zusätzlichen Halt, ungewollt verbogen machen nur Ärger. Von dem Sog nicht beeinflusst trat Emma durch die Tür und hielt in Ihrer linken Hand ein zartes Geschöpf. Sie legte es auf den Tisch ab, verstaute den Rest Ihrer Sachen in die Ecke und entzog der Staubwolke den Rucksack. Packte etwas Leder, Ihre Blätter und den Federkiel auf den Tisch.
Nach einiger Zeit hatte Sie die Blätter ordentlich sortiert, zusammengebunden und in dem Leder eingeschlagen. Sie betrachtete Ihr Werk und war mit dem ersten Buch, was sie gebunden hatte, zufrieden. Sie schlug die letzten Seiten auf und nahm die Blüte, legte sie säuberlich zwischen die Seiten und schlug die ersten Seiten wieder auf.

"In Dir ist ein Schatz! Eigentlich bist du kein Buch, sondern eher eine Truhe. Eine Kuriosität der Natur, der den ganzen Weg von der Südlichen Bucht bis nach Löwenstein, überstanden hat. Du glaubst gar nicht wie viele Stacheln, Dornen und ähnliches ich heute in meinen Fingern hatte. Überhaupt noch ein Wunder, dass ich den Kiel noch halten kann."

Sie legte den Kiel aus der Hand und drehte sich mehr ins Licht. Zum wiederholten Male holte Sie heute Ihren Dolch aus der Scheide. Aber nicht um sich zu wehren, sondern um mal wieder einen dieser Dornensplitter aus dem Finger zu pulen.

"Ich glaube aber, dass die Suche nach den anderen Blüten noch ein wenig anstrengender wird. Das war heute wahrscheinlich sowieso nur Glück. Bei den ganzen Rifltern die über die Passionsblüten schweben, tatsächlich Glück, dass ich eine junge empfindliche Blüte finden konnte. Und dann bin ich in die Silberwüste. Diese Sucherei wird mich noch an den Rand meines Verstandes bringen. Blühen Kakteen überhaupt? Und dann waren dort wieder diese Mordrem. Hast du schon einmal den Rankenzorn gesehen? Eine überdimensionale Blüte, die Ihre Pollen mit Ihrer Bösartigkeit zu einem Strahl aus Mordrem-Energie fusioniert und alles niedermäht, was Ihr in den Strahl gerät. Bei diesem Anblick schäme ich mich, dass ich ein Pflanze bin.
Was das in der Ecke ist? Dass ist mein neues Spielzeug und grinste breit - Mein Buttermesser! Ja, es ist ein Großschwert. Ja, ich habe bisher keins im Kampf benutzt. Na und? Spricht denn irgendetwas dagegen? Zu schwer? Nein. Interessanterweise nicht. Ich habe es mal ausprobiert und meinen Frust an den Kakteen ausgelassen. Es liegt wirklich gut in der Hand und lässt sich flüssig führen. Wenn ich in Dir nicht mehr schreibe, dann weißt du, dass das Experiment nicht erfolgreich war! Aber jetzt habe ich Durst. Bis nachher."

Sie schloss Ihr Buch, legte es wieder in Ihren Rucksack und stellte diesen in die Ecke. Dort tummelten sich immer noch die Staub und Sandpartikel aus der Siberwüste. Der Rucksack nahm eine Raumintegrität um die Partikel ein, als ob dessen Schwerkraft die Partikel nur an den Rucksack binden würden. Wie eine Planet, um den die Gesteinbrocken unermüdlich kreisen und ungeachtet sämtlicher physikalischen Gesetzte eine Koexistentz mit dem Planeten eingehen und einen Asteroidengürtel formen.

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