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 Betreff des Beitrags: Jyr'nas Rache - von Hrolfgarth
BeitragVerfasst: Mo 20. Sep 2010, 10:00 
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Jyr’nas Rache

Teil 1


„Geh mir aus den Augen, du bist nicht mehr mein Sohn!“
Hrolfgarth blinzelte, seine Augen waren trocken, müde. Schneidend hallte die krächzige Stimme seines Vaters, Vjordik, durch seine Gedanken. Er schloss die Augen wieder, rieb sich die Schläfen und verwünschte die verdammten Kopfschmerzen. Danach zog er das feuchte Fell über sich zusammen. Draußen tobte ein Gewitter, Blitze zuckten und der Regen prasselte unablässig. Die tropfende, kalte Höhle war ätzend, aber er hatte schon Schlimmeres erlebt.

Dieser verfluchte alte Narr! Hrolfgarth biss die Zähne zusammen und ließ einen tiefen Grunzlaut von sich. Vater war vor 3 Jahren gestorben an…irgendetwas. Er war zu der Zeit schwer krank – aber das war es nicht, er wurde ermordet, da war sich Hrolfgarth sicher. Er siechte er monatelang in seinem Bett dahin. Und seine Mutter, Ajarna, sie war eine Elfin, sie hatte immer einen guten Zuspruch in den Zeiten der Not und der Seuche. Bis zum Ende… Hrolfgarth riss die Augen auf und starrte einen kurzen Moment mit glasigen Augen an die kahle Felsdecke.

Es war aber nicht immer so. Sein Vater war einmal ein stolzer Krieger gewesen, er besaß eine prächtige Rüstung aus Mithrilketten und ein starkes Schwert, einen Zweihänder mit elfischen Verzierungen.
Hrolfgarth schielte das Bündel aus Bungaleder an, aus dem noch der Knauf des Schwertes herausschaute. Er war mit einem goldenen Kelch verziert. Es war…mächtig, Hrolfgarth konnte das leichte Vibrieren der Klinge und die pulsierende Magie darin spüren – aber niemand sonst. Sein Vater sagte, es wäre „für ihn geboren“. Was auch immer er damit meinte.
Auch das Mithril fühlte sich gut an. Es war leicht, geschmeidig, fast wie Samt. Und dennoch so hart und undurchdringlich, dass es Hrolfgarth mehr als einmal das Leben gerettet hatte.
Er ballte die Faust fest zusammen, so dass seine Knöchel weiß hervor traten. Jyr’na. Er war ganz in der Nähe.

__________________________________________________________________________________

Er saß Abend für Abend am Bett seines kranken Vater und lauschte seinen Geschichten.
Geschichten über seinen Urgroßvater, einen Krieger im Orden der Seelentrinker, gigantische Schlachten mit Ungeheuern, Verrat, Dämonen, uralte Gewölbe die grausame Geheimnisse bargen…
Er verzog den Mund zu einem Grinsen; Candara war damals schlimm, wenn sein Vater und sein Urgroßvater recht hatte, aber heute wars auch nicht besser. Auch wenn ihm ein Dämon noch nie begegnet war. Vielleicht würde sich das ja heute ändern. Wie dem auch sei, sein Vater hatte immer nur von Urgroßvater geredet, aber niemals fiel ein Name. Wenn er ihn danach fragte, bekam er nur einen finsteren Blick und Schweigen als Antwort.
Am Abend, an dem Vjordik sein Leben aushauchte, war ein Mann gekommen. Hrolfgarth hatte ihn nur von hinten gesehen, aber anhand der spitzen Ohren, die unter der dunklen Kapuze hervorragte, wusste er, dass es ein Elf war. Er hatte nur nach seinem Vater verlangt, ihm etwas gegeben und war wieder ohne ein Wort zu sagen, verschwunden.

Danach war Vater nicht mehr der Selbe. Er rief seinen Sohn zu sich. Er ließ die Fenster verhängen und fauchte, alle anderen sollten den Raum verlassen.
Anschließend hatte er ihm noch mehr von der Geschichte des Urgroßvaters erzählt. Vom Untergang der Seelentrinker und dem Fluch einer Abtei in Silberquell, von einem Schatz, wie er es nannte, der ganze Armeen vernichten könne. Und von seinem Muttermal. Das Muttermal, das ihn mit Hrolfgarth verband. Er hatte eins auf der rechten Schulter, ohne genauere Betrachtung sah es aus wie eine schlimme Narbe. Als er ihm davon erzählte, hatte er Hrolfgarth gepackt und zu sich gezogen, ganz nahe, so dass sich fast ihre Gesichter berührten. In diesem Moment fingen die Muttermale an zu leuchten und nahmen die Form eines Kelches an. Ein goldener Schimmer, der warm strahlte und gleichzeitig brannte wie Feuer. Er hatte ihm mit eindringlicher Stimme zugeflüstert „Übe niemals Verrat“. Danach ließ er Hrolfgarth los und der Schein verblasste. Nur ein leicht taubes Gefühl blieb auf der Schulter zurück und das Mal ähnelte wieder viel mehr einer Narbe als einem Gefäß.

Vjordik hatte ihn gut erzogen, er hatte ihn Lesen und Schreiben gelehrt, er unterrichtete ihn in der Kunst des Schwertkampfes und der Heimlichkeit. Er brachte ihm die Lehren der Tugend bei und dass es das Wichtigste sei, den Schwachen und Notdürftigen zu helfen und nie den Mut zu verlieren.
Umso mehr erschrak er an diesem Abend vor seinem Vater, der wie verwandelt war, verkrüppelt, alt, verbittert! Er wollte Vater versprechen, sein Andenken zu wahren, seine Geschichten weiterzugeben und das Rätsel um den Schatz zu lösen. Stattdessen fuhr Vjordik wie besessen aus dem Bett und herrschte ihn an, er solle dieses Ammenmärchen vergessen und sich um seine Mutter sorgen. Sein Platz wäre hier und er solle es nicht wagen, auch nur einen weiteren Gedanken an seine Geschichten zu verschwenden.
Hrolfgarth schrie zurück, ob er von allen guten Geistern verlassen wäre. Das, was danach geschah, würde er nie vergessen. Vater blickte ihn an, das Gesicht war auf einmal wie eine Maske. Und seine Augen! Seine ehemals hellblauen Augen verdunkelten sich – nein, sie wurden schwarz, als würde jegliches Licht ihn ihnen ausgelöscht. Mit einer beißenden Stimme krächzte er „Geh mir aus den Augen, du bist nicht mehr mein Sohn!“
Danach war Vater einfach leblos zusammengesackt.
Hrolfgarth war zu ihm gestürzt, hatte versucht ihn wachzurütteln, aber es half nichts, Vjordik war tot.
Es war still in dem Raum, in dem er bestürzt auf die Leiche seines Vater blickte, hin und her gerissen zwischen Wut und Trauer, geplagt von Unverständnis über den plötzlichen Wandel seines Wesens.
Kleine schwarze Flecken fingen an, sich auf seinen Händen auszubreiten. Ruß. Hrolfgarth blickte auf.
Er bemerkte ein Stück braunes Papier, das unter dem Kissen hervorragte. Es fing sich langsam an zu zersetzen und löste sich in schwarzen Staub auf. Er griff rasch danach und überflog die wenigen Zeilen, die noch übrig waren und mit zunehmender Geschwindigkeit zerfressen wurden. Elfisch.
Da standen der Name seines Vaters und der Name seiner Mutter. Und dass Vjordik hätte besser seine Zunge hüten sollen. Darunter war ein acht-strahliger Stern abgebildet. Der Rand des Briefes war mit eigenartigen Runen bedeckt, die Hrolfgarth nicht entziffern konnte, sie erinnerten an elfische Sprache, sahen aber anders aus als die Symbole, die er kannte. Aber er wusste gut, wann solche Runen verwendet wurden. Nekromantie. Hatte jemand seinen Vater durch schwarze Magie ermordet?
Bevor das Pergament durch Ruß und Löcher völlig unleserlich wurde, konnte er in der Ecke noch einen Namen ausmachen. Jyr’na. Und etwas, dass er nur zu gut kannte – das Siegel seines Vaters.
Was hatte sein Vater mit diesem Jyr’na zu tun? Und die Namen in dem Brief… Hrolfgarth stockte der Atem. Augenblicklich ließ er die verkohlten Überreste des Zettels fallen und sprang auf die Beine. „Mutter!“ schrie er, während er aus dem Zimmer raste, die Tür unsanft zur Seite tretend, so dass sie knirschend aus den Angeln sprang.
Ajarna lag vor dem Kamin am Boden, zusammengekrümmt, regungslos. Seine Knie wurden weich, er sank vor ihr hin. Tränen schossen ihm in die Augen. „Mutter“ sagte noch einmal, obwohl er wusste, dass er keine Antwort bekommen würde. Behutsam drehte er ihren Kopf, so dass er ihre Augen sah. Schwarz. Leer. Wie bei Vater.
Etwa eine Minute betrachtete er das ehemals so lebensfrohe Gesicht Ajarnas. Dannn stand er langsam auf, packte einen der Querbalken mit beiden Händen und stieß ein wütendes tiefes Brüllen aus.
Er würde seine Eltern rächen, er würde diesen Elf aufspüren und töten. Er konnte noch nicht allzu weit sein. Er würde auch diesem Jyr’na den Garaus machen, der den Auftrag erteilte, seine Eltern zu ermorden. Außerdem musste er herausfinden, welches Wissen seiner Familie den Tod brachte.
Hrolfgarth hielt einen Moment inne und sah sich in der kleinen Stube um, die 20 Jahre lang sein Heim war. Jetzt würde sie es nicht mehr sein. Vorsichtig hob er die Leiche seiner Mutter auf und trug ihn in das Zimmer seine Vaters. Dort legte er beide Körper aufs Bett und bedeckte sie mit einer frischen Decke. Er hatte leider keine Zeit, seine Eltern zu begraben, wollte er diesen Elf fassen.
Danach öffnete er die lange Eichentruhe, die in einer Ecke stand. Darin hatte sein Vater sein altes Schwert und seine Ketten-Rüstung aufbewahrt. Beide wurden zu seinen Zeiten als Krieger von Elfen gefertigt, als Geschenk zur Trauung mit Ajarna. Jetzt würden sie ihm gute Dienste leisten.
Schnell packte er noch ein wenig Wegration und eine Decke in einen Beutel, schnappte sich noch die Öllampe und verließ dann das Haus. Er würde diesen Ort verlassen, Rache würde ihn leiten.
Er wusste nicht, ob er jemals wieder zurückkehrt. Aber er konnte die Leichen seiner Eltern auch nicht einfach so liegen lassen. Als die Lampe an der hölzernen Wand des Hauses zerbrach, fing diese auch sofort an lichterloh zu brennen. Mit einem grimmigen Blick starrte er noch einen Moment in die gierig wachsenden Flammen, dann drehte er sich um und verschwand in der Dunkelheit.


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Verfasst: Mo 20. Sep 2010, 10:00 


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